Das Hummelprojekt

Wilde Tiere in Deutschland? Im Ennepe-Ruhr-Kreis gar? Mit Löwen und Tigern kann die Region in der Tat nicht aufwarten. Wohl aber mit einer Spezies, über die Elke Zach-Heuer jede Menge zu erzählen weiß: die Hummeln . Und damit noch viel mehr Menschen das Wissen um diese Insekte teilen, besucht die Biologielehrerin der Biologischen Station immer wieder Schulklassen, denen sie auf anschauliche Weise den großen Wert der geschützten Tiere deutlich macht. So auch in dieser Woche, in der die Kinder der Stufe 2 Einblicke in das Leben einer Hummel bekamen.

Warum sie die Hummeln so besonders mag, erzählt sie allen gleich zu Beginn: „Hummeln sind sehr schöne, sehr große und für uns sehr wichtige Wildbienen. Albert Einstein hat errechnet, das wir ohne sie bald verhungern würden.“ Nicht, weil Hummeln den Honig liefern, wie die Kinder manchmal vermuten, „das können die gar nicht, das machen nur die Honigbienen.“ Sondern, und auch da sind die Mädchen und Jungen vereinzelt schon vorbereitet, weil sie in Punkto Bestäubung der Pflanzen einen ganz großen Beitrag leisten. Und ohne Bestäubung wächst auch keine Frucht. Keine Zucchini, nun gut. Aber auch kein Apfel, keine Erdbeere, keine Kartoffeln für die Pommes und keine Tomaten für den Ketchup.

Die Hummeln fliegen also von Blüte zu Blüte, saugen den Nektar, quasi ihr Flugbenzin, und packen sich die Körbchen an den Hinterbeinen so voll mit Pollen, dass sie am Ende fast die Hälfte ihres eigenen Körpergewichts mit sich herumtragen. „Das ist so, als würdet ihr fünf volle Tornister schleppen.“ Warum die Hummeln oft auch laut in Blüten summen? Dadurch lockern sie die Pollen, die ja auch ein bisschen klebrig sind, so dass sie sie leichter aufnehmen können.

Dass es verschiedene Arten Hummeln gibt, lernen die Kinder – und malen die farblichen Unterschiede auf ihr Arbeitsblatt. Durch spezielle Röhren kann man sehen, wie Hummeln sehen. Mit zwei unterschiedliche Augentypen, den Facetten- und den Punktaugen nehmen sie ihre Umgebung wahr. Die Facettenaugen der Insekten bilden die Bewegungen des Menschen wie in Zeitlupe ab.

Die Kinder hören gespannt zu und erzählen von ihren eigenen Erfahrungen. Sie erforschen selbst mit Hilfe von kleinen Mikroskopen, wie die Einzelteile der Hummeln und besonders die tollen Facettenaugen aus der Nähe aussehen. Sie entdecken an Modellen und auf Fotos, wie die Hummelkönigin und ihre Arbeiterinnen im Nest zusammen leben. Wissen am Ende, dass sie sich am besten ganz ruhig verhalten, wenn eine Hummel um sie herumfliegt. „Sie können stechen und das tut drei Tage weh“, erklärt die Pädagogin. „Aber wenn ihr sie nur beobachtet und nicht festhaltet, passiert gar nichts.“ Weil Hummeln streng unter Naturschutz stehen, solle man sie sowieso lieber in Ruhe lassen, keinesfalls ihre Nester zerstören oder die Tiere gar töten.

Wer schon alle Stationen durchlaufen hat, darf noch ins Koffermuseum mit den vielen Präparaten aus der spannenden Welt der Insekten und anderen kleinen Lebewesen. Auf die Pausenklingel hat heute kein Kind gewartet.

Genauso gespannt wie die Schülerinnen und Schüler hören aber auch die Lehrkräfte zu, wenn Elke Zach-Heuer erzählt. Für die gab es in diesem Halbjahr mehrere Fortbildungen zum regionalen Artenschutzprojekt: – „EN blüht auf“ – , außerdem war die Lehrerin für Umweltbildung bei weiteren Schulklassen im Ennepe-Ruhr-Kreis zu Gast. Und sie freut sich schon auf die nächste Saison im kommenden Jahr, wenn, wie sie hofft, wieder viele neue Hummelforscher Augen und Ohren aufmachen.

 

INFOS FÜR INFOKASTEN

Mit der Grundschule Börgersbruch gibt es eine Kooperation mit der Biologischen Station zur Förderung von Bildungsprojekten für eine nachhaltige Entwicklung. Die Schule nimmt erfolgreich an der Kampagne des Landes „Schule der Zukunft“ teil.

Kontakt:

Elke Zach-Heuer

Biologische Station im Ennepe-Ruhr-Kreis

Loher Str 85

02333/603541

 

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